Weiterbau der B3 durch Okarben

Sinnvollste Lösung: die gemeinsame Trassenführung von Bahn und Straße

Pressenotiz des stellvertretenden Vorsitzenden des NABU-Karben Dr. Hans Hansen im Januar 2015:


Vor einigen Monaten hat die Diskussion über eine mögliche Bündelung der Trassen von B3 und Bahn im Bereich Okarben wieder begonnen.
Wenn der Verkehr auf den Straßen abnehmen soll, ist als Alternative zum Straßenverkehr der Ausbau der Bahn zwingend notwendig. Das ist auch in Karben unbestritten.

Schon seit einigen Jahren laufen die Planungsarbeiten für die Erweiterung der Main-Weser-Strecke bei der Deutschen Bahn. Da eine Verlegung der Bahntrasse nicht möglich ist, wird an der bestehenden Strecke weitergebaut. Bei dieser Erweiterung auf vier Gleise wird nun nach den Baugesetzen auch ein umfassender, kostenintensiver Lärmschutz erforderlich, um die Belastung der Anwohner an der Bahnlinie zu reduzieren.

Durch den Ausbau der B3 im Bereich von Bad Nauheim und Friedberg hat der Verkehr auf dieser wichtigen Nord- / Südverbindung erheblich zugenommen und wird durch die im Bau befindliche Ortsumgehung von Wöllstadt weiter steigen.
 
Der Druck auf die Karbener Stadtregierung hier tätig zu werden, wird größer, auch wenn sie ihre Prioritäten bisher anders gesetzt hat, nämlich erst die Realisierung der Nordumgehung in Karben zu forcieren und den vierspurigen Ausbau der B3 zwischen Karben-Kloppenheim und Bad Vilbel zu fordern.

Für den Bauabschnitt der neuen B3 im Raum von Karben hat es bereits im Jahr 2008 einen Planungsvorschlag des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) – heute Hessenmobil – gegeben, der eine Trassenführung auf der alten B3 östlich am Berufsbildungswerk Südhessen vorbei und dann nach Westen abbiegend eine enge westliche Umfahrung des Straßbergs vorsah. Noch weiter westlich liegende Trassen wurden in der Planung ausdrücklich als nicht genehmigungsfähig ausgeschlossen.

Gründe für diese Ablehnung ergaben sich aus dem sogenannten „Raumwiderstand“, der die erheblichen Eingriffe in die Landschaft, den erhöhten Landschaftsverbrauch, die Naturbelastung und Zerstörung des Kernbereiches des Heitzhöferbachtales sowie weitere naturschutzrechtliche Widerstände, wie die Zerstörung des Lebensraumes geschützter Arten und die Belastung durch Lärm, Luftverschmutzung und Gewässerbelastung summiert.

Nicht ohne Grund also hat selbst das für die Trassenplanung zuständige Amt im Jahr 2008 die Trassenführung auf der alten B3 als einzig sinnvolle Lösung bezeichnet.

Die berechtigte Forderung nach einem angemessenen Ausbau der B3 zur Vermeidung von Dauerstaus wird nun immer lauter. Neue Straßen auf alten Trassen ist eine alte Naturschutzposition. Wenn das möglich ist, dann ist dies die mit Abstand beste, weil umweltverträglichste und kostengünstigste Variante.

In Okarben liegen die B3 und die Bahntrasse eng nebeneinander. Gemeinsame Schallschutzanlagen für B3 und Bahn wären hier ideal, wenn durch diese Variante die Anwohner besser vor zunehmendem Verkehr und Lärm geschützt werden können als durch jede andere Variante.

Nun wäre dringend zu prüfen, was baulich möglich ist. Die Sinnhaftigkeit der Zusammenlegung beider Bauprojekte, Straße und Bahn, selbst wenn sie nicht zeitgleich gebaut würden, ist offensichtlich. Weniger Erdreich wird bewegt, weniger Fläche wird verbraucht, weniger Landschaft zerstört, weniger Naturraum mit Lärm belastet, weniger Brücken, weniger Bodenversiegelung, weniger Ausgleichsflächen werden benötigt. Und schließlich wird weniger Geld für beide Projekte gemeinsam ausgegeben.

Die Planungen müssten nur alle aufeinander abgestimmt werden, und zwar zeitnah!